Anatomie & Funktion
Als Sportlerleiste, auch „weiche Leiste“ genannt, werden Schmerzen in der Leistenregion bezeichnet, die vor allem bei Hochleistungssportlern und -sportlerinnen ein häufiges Problem darstellen.
Die Leiste stellt die Verbindung zwischen Bauch und Oberschenkel dar. Eine der wichtigsten Strukturen in dieser Region ist der Leistenkanal, in dem neben Nerven je nach Geschlecht das Mutterband (Ligamentum teres uteri) oder der Samenstrang (Funiculus spermaticus) verlaufen. Der Leistenkanal wird durch das Leistenband und verschiedene Muskeln begrenzt.
Im Falle einer Sportlerleiste kommt es durch eine Schwäche der hinteren Leistenkanalwand, der sogenannten Transversalisfaszie, zu einer Instabilität des Leistenkanals. Bei sportlicher Betätigung oder Belastungen in anderer Form erhöht sich der Druck in der Bauchhöhle und die Leistenkanalwand wölbt sich in der Folge in den Leistenkanal vor. Es resultiert eine Kompression der darin verlaufenden Nerven und ein typisch stechender Leistenschmerz.
Im Verlauf kann es durch die Instabilität zu einem Leistenbruch (Leistenhernie) kommen.
Symptome & Beschwerden
Anzeichen für eine Sportlerleiste können sein:
- Belastungsabhängige Leistenschmerzen
- Ausstrahlung der Schmerzen in Oberschenkelinnenseite, Hodenaußenseite, Schambein
Stechende und ziehende Schmerzen in der Leiste, die bei körperlicher Belastung auftreten, stellen typische Symptome einer Sportlerleiste dar. Eine Ausstrahlung der Schmerzen in die Oberschenkelinnenseite, die Hodenaußenseite oder in das Schambein ist ebenfalls möglich. Während einer Sportpause bessern sich die Beschwerden meist.
Ursachen
Ursachen für eine Sportlerleiste sind u.a.:
- Überlastung
Die Sportlerleiste kommt vor allem bei Sportarten mit schnellen Bewegungen und abrupten Richtungsänderungen, wie Fußball oder Eishockey, vor.
Diagnose
Die uneinheitliche Begriffsdefinition der Sportlerleiste kann die Diagnostik erschweren.
Unsere Ärzte im Orthozentrum Freiburg werden Sie in einem ausführlichen Gespräch bezüglich Ihrer Beschwerden befragen. Dabei spielen u.a. der zeitliche Verlauf, die Stärke und die Art der Schmerzen eine Rolle. Im Verlauf findet eine körperliche Untersuchung insbesondere der Leistenregion, aber auch der Wirbelsäule, der Beine und des Hüftgelenks, statt.
Da Leistenschmerz zahlreiche Ursachen haben kann, sollten anderer Erkrankungen, wie eine Hüftgelenksarthrose, eine Entzündung des Schambeins oder ein Leistenbruch, ausgeschlossen werden.
Entscheidend für die Diagnosestellung einer Sportlerleiste ist eine Ultraschalluntersuchung, in der eine Vorwölbung des Leistenkanals zu sehen ist. Um den Verdacht weiter zu erhärten, kann eine sogenannte diagnostische Infiltration durchgeführt werden. Dabei wird ein schmerzlinderndes Medikament direkt in die Leiste injiziert, eine nachfolgende Beschwerdebesserung weist auf eine Sportlerleiste hin.
Behandlung
Konservative Therapie:
Folgende konservative Therapien sind möglich:
- Körperliche Schonung
- Medikamentöse Therapie: Schmerzmittel
- Physikalische Therapie: Kälte
- Physiotherapie
- Injektion von entzündungshemmenden Medikamenten (Infiltration)
Bis zum Abklingen der Beschwerden sollten die Sportler eine Sportpause einhalten und sich körperlich ausreichend schonen. Kurzfristig kann die Einnahme von Schmerzmittel aus der Gruppe der nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR) die Schmerzen lindern und Entzündungsprozesse hemmen. Die Anwendung von Kühlpads auf der betroffenen Stelle kann ebenfalls hilfreich sein. Im Verlauf kann eine Physiotherapie zur Dehnung und Stärkung der Muskulatur im betroffenen Bereich begonnen werden.
Sollte es durch diese Maßnahmen nicht zu einer zufriedenstellenden Beschwerdebesserung kommen, kann ein entzündungshemmendes Medikament in die Leiste injiziert werden. Unsere Ärzte im Orthozentrum Freiburg beraten Sie diesbezüglich gerne weiter.
Operation:
Ziel der Operation ist die Verstärkung und Stabilisierung der Leistenkanalhinterwand, um die Nerven im Leistenkanal zu entlasten und somit die Ursache der Schmerzen zu beheben. Dies kann mithilfe einer Netzeinlage oder einer Naht in einer offenen oder minimal-invasiven Operation erfolgen.
FAQs
