Das Hüftgelenk besteht aus dem kugelförmigen Oberschenkelkopf, dem Hüftkopf, und der Hüftgelenkspfanne, die den Oberschenkelkopf überdacht. Die Gelenkflächen sind mit Gelenkknorpel überzogen, um einen reibungslosen Bewegungsablauf zu ermöglichen. Als eines der größten Gelenke im menschlichen Körper spielt das Hüftgelenk eine wesentliche Rolle bei der Bewegung des Beines und beim Gehen.

Im Folgenden werden Erkrankungen der Hüfte, die typischerweise bei Kindern und Jugendlichen auftreten, beschrieben. Unser Kinderorthopäde Priv.-Doz. Dr. Pestka berät Sie gerne ausführlich und individuell zu den einzelnen Erkrankungen.

Hüftgelenkdysplasie

Eine Hüftgelenkdysplasie beschreibt eine angeborene Fehlbildung des Hüftgelenks, bei der die Hüftpfanne unzureichend ausgebildet ist. Dies führt in der Folge zu einer Störung der Formung des Hüftkopfes und zu einer erhöhten Wahrscheinlichkeit einer Ausrenkung des Hüftgelenks. Rund vier Prozent aller Neugeborenen sind betroffen, am häufigsten Mädchen.

Bekannte Risikofaktoren für das Auftreten einer Hüftgelenksdysplasie sind das weibliche Geschlecht, Fehllagen des Kindes in der Gebärmutter und das Auftreten der Erkrankung bei Verwandten.

Die Ultraschalluntersuchung der Hüftgelenke (in der Technik nach Graf) ist fester Bestandteil der er bei der U3-Untersuchung die durch den Kinderarzt durchgeführt wird. Dabei werden die Hüftgelenkspfanne und der Hüftkopf dargestellt und bestimmte Winkel werden nach einem standardisierten Schema vermessen. Sollten sich hier Auffälligkeiten zeigen, kann Priv.-Doz. Dr. Pestka kann Bestätigung der Diagnose eine entsprechende Therapie einleiten.

Das Ziel der Behandlung einer Hüftgelenksdysplasie ist die Verbesserung der Überdachung des Hüftkopfes durch die Hüftpfanne.

Wird die Diagnose früh genug gestellt, reichen meist konservative Maßnahmen. Dabei wird eine Therapie mittels Spreizhosen (z. B. Tübinger Schiene) zur Nachreifung (Retention) der Hüftgelenke eingeleitet. In schweren Fällen kann eine Hüfte die im Begriff ist auzukugeln mittels Repositionsbehandlung (z.B. mittels Pavlik Bandage) therapiert werden. In Abhängigkeit der Schwere des Befundes ist i.d.R. eine konsequente Therapie über mehrere Monate notwendig. Die Therapie ist erst beendet, wenn eine zufriedenstellende Nachreifung des betroffenen Hüftgelenks erreicht wurde.

Morbus Perthes

Der Morbus Perthes, auch idiopathische kindliche Hüftkopfnekrose genannt, beschreibt den Untergang von Knochengewebe des Hüftkopfes, am ehesten bedingt durch eine Durchblutungsstörung. Im Verlauf kann es zu kleinen Knochenbrüchen und einer Instabilität des Hüftkopfes kommen. Meist tritt diese Erkrankung bei Jungen zwischen dem 4. und 8. Lebensjahr auf. Die Ursache ist noch nicht vollständig geklärt.

Anzeichen für einen Morbus Perthes können sein:

  • Belastungsabhängige Hüft- und Leistenschmerzen
  • Schonhinken
  • Eingeschränkte Beweglichkeit

Typische Beschwerden sind Hüftschmerzen, die bei Belastung auftreten und teilweise bis in den Oberschenkel und das Knie ausstrahlen. Infolgedessen kommt es zu einem Schonhinken. Zusätzlich sind vor allem Rotationsbewegungen der Hüfte eingeschränkt. Bei rund einem Fünftel der Pateinten sind beide Hüftgelenke gleichzeitig betroffen.

In der körperlichen Untersuchung macht sich der Morbus Perthes durch das sogenannte positive Viererzeichen bemerkbar, bei dem der Fuß des betroffenen Beins auf dem Knie des anderen Beins abgelegt wird. Bei Schmerzen oder einem großen Abstand zwischen dem Knie des betroffenen Beines und der Liege ist das Zeichen positiv.
Typische Veränderungen des Hüftkopfes sind im Röntgen sichtbar. Frühstadien der Erkrankung können auch mittels einer Kernspinuntersuchung erkannt werden,

Die Therapie des Morbus Perthes ist abhängig von dem Alter der Betroffenen und dem Stadium der Erkrankung. Generell gilt: Je früher die Erkrankung erkannt und behandelt wird, desto besser ist die Prognose.

Folgende Therapien sind möglich:

  • Schonung
  • Physiotherapie
  • Regelmäßige Kontrollen
  • Operation

Bei jungen Patienten/-innen und stabilen Hüftgelenken ist eine konservative Therapie indiziert, in der die Entlastung des Hüftgelenks im Mittelpunkt steht. Dies kann beispielsweise mithilfe von Gehstützen und der Vermeidung von Belastungen erzielt werden. Für die betroffenen Kinder gilt zunächst Sportverbot.

Epiphyseolysis capitis femoris (Hüftkopflösung)

Epiphysen bezeichnen die Wachstumsfugen von Röhrenknochen, an denen das Längenwachstum stattfindet. Bei der Epiphyseolysis capitis femoris kommt es zu einer Lockerung der Wachstumsfuge am Hüftkopf und ggf. in der Folge zu einer Ablösung und Abkippung des Hüftkopfes. Die Erkrankung betrifft meist übergewichtige männliche Jugendliche. Hierbei handelt es sich um einen der wenigen kinderorthopädischen Notfälle.

Anzeichen für eine Epiphyseolysis capitis femoris können sein:

  • Leistenschmerzen
  • Ausstrahlung in Oberschenkel und Knie
  • Eingeschränkte Beweglichkeit im Hüftgelenk
  • Schonhinken

Diese Erkrankung kann in eine schleichend und in eine plötzlich auftretende Form unterteilt werden. Im Falle der akuten Form, bei der es zu einem plötzlichen Hüftkopfabrutsch kommt, sind starke Schmerzen und ein verkürztes Bein typisch.

Die Lockerung der Wachstumsfuge kann durch ein Röntgenbild bestätigt werden. Da bei rund der Hälfte aller Betroffenen beide Hüftgelenke betroffen sind, sollte auch die Gegenseite geröntgt werden.

Die Epiphyseolysis capitis femoris wird in jedem Fall operiert, um das weitere Abrutschen des Hüftkopfes zu vermeiden. Beim Abrutschen des Hüftkopfes kommt es zu einer Unterbrechung der Durchblutung und damit droht das Absterben von Knochengewebe. Eine prophylaktische Stabilisierung der Gegenseite ist in jedem Fall indiziert.

Coxitis fugax (Hüftschnupfen)

Bei der Coxitis fugax handelt es sich um eine vorübergehende, selbstlimitierende Entzündung des Hüftgelenks, auch „Hüftschnupfen“ genannt, die oft im Anschluss an eine Erkältung auftritt. Sie betritt vor allem Kinder zwischen dem 3. Und 9. Lebensjahr.

Anzeichen für eine Coxitis fugax können sein:

  • einseitige Leisten-, Hüft-, Knieschmerzen
  • Eingeschränkte Beweglichkeit
  • Schonhinken

Im Hinblick auf die Beschwerden ähnelt die Erkrankung dem Morbus Perthes. Im Ultraschallbild kann ein Erguss im Hüftgelenk entdeckt werden, im Röntgenbild können dagegen in der Regel keine Auffälligkeiten festgestellt werden.

Aufgrund der Ähnlichkeit zum Morbus Perthes und einer bakteriellen Entzündung des Hüftgelenks ist der Ausschluss dieser Erkrankungen vor dem Therapiebeginn essenziell.

Folgende Therapien sind notwendig:

  • Entlastung
  • Schmerzmittel

Die Behandlung der Coxitis fugax beinhaltet die Entlastung des Hüftgelenks und die Einnahme von Schmerzmitteln. In der Regel verschwinden die Beschwerden innerhalb von einigen Tagen bis maximal zwei Wochen.

FAQs

Bei fast allen Erkrankungen der Hüfte im Kindesalter gilt: Je früher die Erkrankung erkannt und behandelt wird, desto besser ist die Prognose. Vereinbaren Sie deshalb bei Hüftschmerzen bitte zeitnah einen Termin. Bei zusätzlichen Symptomen, wie Fieber und/oder Reduzierung des Allgemeinzustands, suchen Sie bitte die Notaufnahme auf, da es sich um eine bakterielle Entzündung des Gelenks handeln könnte.

Sollten Sie noch weitere Fragen haben oder einen Termin bei uns vereinbaren wollen, zögern Sie nicht uns unter der Telefonnummer 0761 7077300, per E-Mail info@orthozentrum-freiburg.de oder über unser Kontaktformular zu kontaktieren. Gerne können Sie auch über die Online-Plattform www.doctolib.de oder über die Doctolib App einen Termin buchen.

dr jan m pestka

Spezialist für Kinderorthopädie in Freiburg

Priv.-Doz. Dr. med. Jan M. Pestka

  • Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie in Freiburg
  • Osteologie
  • Minimal invasive/konservative Wirbelsäulentherapie