Anatomie & Funktion

Der Hallux valgus, auch Ballenzehe genannt, bezeichnet eine Fehlstellung des Vorfußes, von der schätzungsweise ein Drittel der Bevölkerung betroffen ist, bevorzugt Frauen. Dabei kommt es zu einer Achsabweichung im Großzehengrundgelenk zwischen dem ersten Mittelfußknochen und der Großzehe: Der erste Mittelfußknochen weicht zur Mitte hin ab und der große Zeh in Richtung der Kleinzehen, sodass sich der Ballen vorwölbt.

Symptome & Beschwerden

Anzeichen für einen Hallux valgus können sein:

  • Sichtbare Abweichung der Großzehe in Richtung der Kleinzehen
  • Rötung, Schwellung, Entzündung des Ballens
  • Schmerzen
  • Verformung der Kleinzehen
  • Eingeschränkte Beweglichkeit des großen Zehs
  • Gelenkverschleiß im Großzehengrundgelenk

Das auffälligste Merkmal eines Hallux valgus ist die sichtbare ein- oder beidseitige Abweichung der Großzehe in Richtung der Kleinzehen. Durch die gleichzeitig vorliegende Vorwölbung des Ballens am Fußinnenrand kann es in diesem Bereich, zum Beispiel durch zu enges Schuhwerk, zu Hautirritationen kommen. Dazu gehören Rötungen, Schwellungen oder auch Entzündungen des Ballens.

Oft wird diese Fehlstellung, vom kosmetischen Aspekt abgesehen, von keinerlei anderen Beschwerden begleitet. In einigen Fällen treten jedoch Schmerzen am Ballen und an der Großzehe bei Belastung, in fortgeschrittenen Fällen auch in Ruhe, auf. Weiterhin ist die Beweglichkeit der Großzehe eingeschränkt. Durch den Druck der Großzehe in Richtung der Kleinzehen können sich diese zu sogenannten Hammer- oder Krallenzehen verformen und ebenfalls schmerzen.

Im Verlauf kann es zum Gelenkverschleiß im Großzehengrundgelenk, zur Arthrose, kommen, wodurch die Schmerzen und Bewegungseinschränkungen zusätzlich verstärkt werden.

Ursachen

Ursachen für einen Hallux valgus sind u.a.:

  • Familiäre Veranlagung
  • Hohe oder zu enge Schuhe
  • Spreizfuß
  • Gelenkerkrankungen

Der wohl entscheidendste Risikofaktor für die Entstehung eines Hallux valgus besteht in der familiären Veranlagung. Wahrscheinlich handelt es sich dabei um eine Bindegewebsschwäche, die in der Folge zu der Fehlstellung führt.

Ein weiterer Risikofaktor ist das Tragen von hohen und/oder vorne spitzzulaufenden Schuhen, da dadurch beim Gehen die Belastung des Vorfußes deutlich erhöht und eine Spreizfußfehlstellung begünstigt wird. Die Mittelfußknochen weichen im Rahmen eines Spreizfußes auseinander, im Bereich des ersten Mittelfußknochens entsteht ein Hallux valgus.

Auch Gelenkerkrankungen, zum Beispiel die rheumatoide Arthritis, gehören zu bekannten Risikofaktoren.

Diagnose

Unsere Orthopäden im Orthozentrum Freiburg werden Sie in einem ausführlichen Gespräch bezüglich Ihrer Beschwerden befragen. Anschließend findet eine körperliche Untersuchung, beginnend mit einer gründlichen Inspektion beider Füße, statt. Dabei werden die Beweglichkeit der Zehen, das Ausmaß der Fehlstellung und eventuell bestehende Hautirritationen beurteilt.

Ein Röntgenbild kann Aufschluss über den Schweregrad des Hallux valgus geben, in dem der Winkel zwischen dem ersten Mittelfußknochen und der Großzehe gemessen wird. Dabei gilt: Je größer der Winkel, desto ausgeprägter ist die Fehlstellung.

Behandlung

Die Wahl der Therapie hängt von dem subjektiven Leidensdruck und dem Aktivitätsniveau der Betroffenen im Alltag ab. Das Ziel der Behandlung besteht in der Linderung der Beschwerden und der Vorbeugung des drohenden Gelenkverschleißes im Großzehengrundgelenk.

Konservative Therapie:

Folgende konservative Therapien sind möglich:

  • Fußgerechtes Schuhwerk, ggf. Schuheinlagen, ggf. Ballenrolle
  • Schmerzmittel
  • Nächtliche Schienen
  • Physiotherapie

Ein entscheidender Therapiebestandteil ist die Versorgung der Patienten und Patientinnen mit fußgerechtem Schuhwerk, d.h. flache Schuhe mit einer ausreichend großen Zehenbox, um Reibung und Druck auf den Ballen zu vermeiden. Die Schuhe können bei Bedarf mit einer sogenannten Ballenrolle ausgestattet werden, um die Entlastung des Vorfußes zu unterstützen und damit Schmerzen zu reduzieren. Bei bestehenden Fußfehlstellungen ist die Verwendung von Schuheinlagen empfehlenswert. Eine Schmerzlinderung kann durch die kurzfristige Einnahme von Schmerzmitteln aus der Gruppe der nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR) erreicht werden.

Das nächtliche Tragen von Hallux-valgus-Schienen kann zwar die Fehlstellung nicht korrigieren, aber das Fortschreiten der Erkrankung verlangsamen. Auch physiotherapeutische Übungen zur Dehnung und Stärkung der Fußmuskulatur können hilfreich sein.

Operation:

Die Korrektur der Fehlstellung ist mittels konservativer Maßnahmen nicht möglich, sodass in weit fortgeschrittenen Fällen eine Operation zum Einsatz kommt. Dabei kann zwischen gelenkerhaltenden und gelenkresezierenden Verfahren unterschieden werden. Ein übliches Operationsverfahren ist beispielsweise die Versteifung des Großzehengrundgelenks, die sogenannte Arthrodese.

Unsere Orthopäden im Orthozentrum Freiburg beraten Sie bezüglich der optimalen Therapie gerne weiter und klären mit Ihnen offene Fragen.

FAQs

Zuhause sollte Sie unbedingt auf fußgerechtes Schuhwerk achten, d.h. flache Schuhe mit ausreichend großer Zehenbox. Je nach Ausmaß der Fehlstellung kann ein Termin bei einem Orthopäden unvermeidbar sein, um andere Hilfsmittel, wie Schuheinlagen oder Schienen, zu erhalten.

Generell lässt sich sagen: Ohne Behandlung schreitet die Erkrankung weiter fort, d.h. die Prognose ist maßgeblich von dem Behandlungsbeginn abhängig. Die konservativen Therapiemöglichkeiten können die Beschwerden lindern, jedoch nicht die Fehlstellung korrigieren, sodass in einigen Fällen eine Operation notwendig ist. In den allermeisten Fällen werden mithilfe einer Operation zufriedenstellende Ergebnisse, was Schmerzreduktion und Funktionalität angeht, erzielt.

Sollten Sie noch weitere Fragen haben oder einen Termin bei uns vereinbaren wollen, zögern Sie nicht uns unter der Telefonnummer 0761 7077300, per E-Mail info@orthozentrum-freiburg.de oder über unser Kontaktformular zu kontaktieren. Gerne können Sie auch über die Online-Plattform www.doctolib.de oder über die Doctolib App einen Termin buchen.