Anatomy & Function

Knochenstoffwechsel:

Der Knochenstoffwechsel spielt eine entscheidende Rolle für die Gesundheit unserer Knochen und Gelenke. Knochen setzten sich vor allem aus verschiedenen Mineralien, Wasser und Kollagenfasern zusammen.

Folgende Stoffe spielen eine zentrale Rolle im Knochenstoffwechsel:

  • Kalzium: In Verbindung mit Phosphat bildet Kalzium den Hauptbestandteil unserer Knochen und sorgt für die Stabilität. In unserem gesamten Skelett befindet sich rund ein Kilogramm Kalzium. Es muss täglich über die Nahrung zugeführt werden, wobei die empfohlene Menge 1000 mg täglich beträgt. Der Kalziumhaushalt wird u. a. von Vitamin D und Parathormon, das von der Nebenschilddrüse produziert wird, beeinflusst und gesteuert.
  • Vitamin D: Vitamin D hilft dem Körper Kalzium aus der Nahrung aufzunehmen und es in die Knochen einzulagern. Sonnenlicht spielt bei der Produktion von Vitamin D einen entscheidenden Faktor, da dessen Vorstufe durch UV-Strahlen in der Haut gespalten wird und anschließend in der Leber und Niere zum eigentlichen Vitamin D umgewandelt wird.
  • Parathormon: Parathormon wird von der Nebenschilddrüse produziert und führt zu einem Abbau von Knochensubstanz und damit gleichzeitig zu einer Erhöhung des Kalziumspiegels im Blut.

Normalerweise herrscht ein Gleichgewicht zwischen Zellen, die den Knochen aufbauen (Osteoblasten) und abbauen (Osteoklasten). Durch verschiedene Faktoren, wie beispielsweise eine unzureichende Kalziumversorgung, verschiedene Erkrankungen oder Überlastungen des Knochens, kann es zu einem Ungleichgewicht und damit zu einem vermehrten Knochenabbau und/oder verringerten Knochenaufbau kommen.

Osteoporose:

Die Osteoporose beschreibt ein Krankheitsbild des Knochens, das durch eine verringerte Knochendichteund ein erhöhtes Risiko für Knochenbrüche charakterisiert ist. Dabei sind insbesondere postmenopausale (nach den Wechseljahren) Frauen betroffen: in der Altersgruppe über 65 Jahren knapp ein Viertel.

Symptoms & Complaints

Anzeichen für Osteoporose können sein:

  • Knochenbrüche (v.a. Wirbelkörper- und Oberschenkelhalsbrüche)
  • Schmerzen (v.a. Rückenschmerzen)
  • Dauerhafte Veränderungen der Wirbelsäule (Höhenabnahme der Wirbelkörper, Rundrücken)

Die Osteoporose ist eine Erkrankung, die schleichend voranschreitet und daher lange Zeit unentdeckt bleibt. Demnach ist die Mehrzahl der Betroffenen bei Beginn der Erkrankung beschwerdefrei.

In späten Stadien kann sich die Osteoporose durch Knochenbrüche, die ohne ein adäquates Traumaauftreten, zeigen, zum Beispiel beim Heben von schweren Gegenständen oder abrupten Bewegungen.

Typische Lokalisationen von Knochenbrüchen (Frakturen) sind:

  • Wirbelkörperfrakturen
  • Oberschenkelhalsfrakturen
  • Körpernahe Oberarmfrakturen (subkapitale Humerusfraktur)
  • Körperferne Speichenfrakturen (distale Radiusfraktur)

An der jeweiligen Lokalisation der Knochenbrüche kann es zusätzlich zu Schmerzen kommen. In den allermeisten Fällen handelt es sich um Rückenschmerzen durch Wirbelkörperfrakturen. Diese Frakturen führen zusätzlich zu dauerhaften Veränderungen der Wirbelsäule, genauer zu einer Höhenabnahme der Wirbelkörper und einer Rundrückenbildung. Dadurch kommt es insgesamt zu einer Abnahme der Körpergröße und in der Folge zu einem sogenannten Tannenbaumphänomen (Hautfalten am Rücken, die von der Mitte ausgehend abfallen und an einen Tannenbaum erinnern).

Causes

Die übergeordnete Ursache der Osteoporose besteht in einem Ungleichgewicht zwischen Knochenaufbau und Knochenabbau. Abhängig von der spezifischen Ursache wird eine Einteilung in primäre und sekundäre Osteoporose vorgenommen.

Ursachen für Osteoporose sind u.a.:

  • Primäre Osteoporose:
    • Postmenopausale Hormonveränderungen
    • Altersbedingt
  • Sekundäre Osteoporose:
    • Langzeiteinnahme von Medikamenten
    • Mangelernährung
    • Verschiedene Erkrankungen (u.a. Erkrankungen der Schild- und Nebenschilddrüse, Diabetes mellitus Typ I)

In der Mehrzahl der Fälle handelt es sich um eine primäre Osteoporose, die durch den erniedrigten Östrogenspiegel während und nach den Wechseljahren entstehen kann. Östrogen spielt eine entscheidende Rolle im Knochenstoffwechsel, da es den Abbau von Knochensubstanz reduziert. Infolge des Östrogenmangels kommt es also zu einem schnelleren Knochenabbau. Weiterhin kann eine primäre Osteoporose auch durch einen verminderten Knochenaufbau im Alter entstehen.

Im Rahmen der sekundären Osteoporose können spezifische Faktoren als Ursache der Osteoporose benannt werden. Dazu zählt die Langzeiteinnahme von bestimmten Medikamenten, insbesondere Kortison, aber auch Medikamente aus der Gruppe der Protonenpumpenhemmer, Antiepileptika und einzelne Antidepressiva. Weiterhin sind Menschen, die an Untergewicht und/oder Essstörungen leiden, prädestiniert für Osteoporose, da entscheidende Nährstoffe des Knochenstoffwechsels unzureichend aufgenommen werden. Darüber hinaus führen verschiedene Erkrankungen, wie eine Überaktivität der Nebenschilddrüse, eine Schilddrüsenüberfunktion oder Diabetes mellitus Typ 1 zu einem gesteigerten Knochenabbau.

Risikofaktoren, die das Entstehen einer Osteoporose begünstigen, sind:

  • Alkohol- und Nikotinkonsum
  • Geringe körperliche Aktivität
  • Vitamin-D Mangel
  • Kalzium-Mangel

Diagnosis

In einem ausführlichen Gespräch mit unserem Osteoporose-Spezialisten Priv.-Doz. Dr. Pestka werden Fragen bezüglich Ihrer medizinischen Vorgeschichte und möglicher Ursachen einer Osteoporose (Medikamenteneinnahme, Vorerkrankungen, Hormonstatus) geklärt. Darauf folgt eine gründliche körperliche Untersuchung, in der typische Lokalisationen von osteoporotisch bedingten Knochenbrüchen, wie die Wirbelsäule, abgetastet und abgeklopft werden. Dabei können auftretende Schmerzen als Hinweis auf bestehende Knochenbrüche gewertet werden.

Bei Verdacht auf eine Osteoporose stellt die Knochendichtemessung (DXA-Osteodensitometrie) den Goldstandard zur Diagnosestellung dar. Auch beim Bestehen von Risikofaktoren sollte vorsorglich unbedingt eine Knochendichtemessung erfolgen. Dabei wird die Knochendichte an der Lendenwirbelsäule und am Oberschenkelknochen gemessen und der sogenannte T-Score ermittelt. Er gibt an, wie stark die Knochendichte des/der Patienten/-in von der Knochendichte gesunder Menschen abweicht. In Abhängigkeit dieses Wertes, des Patientenalters und individueller Risikofaktoren kann dann eine Diagnose gestellt und über mögliche Therapieoptionen entschieden werden. Diese Entscheidungen erfolgen wann immer möglich nach der Leitlinie des Dachverbands Osteologie (DVO).

Im Orthozentrum Freiburg bieten wir die Knochendichtemessung an. Vereinbaren Sie direkt einen Termin bei Priv.-Doz. Dr. Pestka in der Osteoporose-Sprechstunde:

or call us at 0761 7077300

Mithilfe einer Röntgenuntersuchung können alte und frische Frakturen nachgewiesen und andere Erkrankungen, ausgeschlossen werden.

Im Rahmen der Ursachenabklärung wird in der Regel zusätzlich eine Blutuntersuchung durchgeführt, in der u.a. typische Marker des Knochenstoffwechsels (Kalzium, Phosphat, Vitamin D) und der Schild- und Nebenschilddrüse (TSH) bestimmt werden.

Treatment

Eine Behandlung der Osteoporose sollte beim Nachweis einer Osteoporose mit deutlich erhöhtem Risiko für Knochenbrüche oder bereits stattgehabten Knochenbrüchen erfolgen. Das Ziel der Behandlung besteht in einer Stabilisierung des Knochenstoffwechsels und damit in der Verhinderung von Knochenbrüchen.

Basismaßnahmen:

Folgende Basismaßnahmen sind möglich:

  • Bewegung
  • Alkohol- und Nikotinverzicht
  • Vitamin-D Einnahme, ggf. Kalzium Einnahme
  • Verringerung des Sturzrisikos

Regelmäßige körperliche Aktivität und an das individuelle Fitnesslevel angepasstes Krafttraining sind in der Behandlung der Osteoporose und der Prävention von Knochenbrüchen entscheidend, da die Beanspruchung von unseren Muskeln ein Reiz für Knochenwachstum setzt.

Weiterhin sollte auf Alkohol und Nikotin verzichtet werden. Die Einnahme von Vitamin D, gepaart mit ausreichend Sonnenlicht, gehört zum Standard in jeder Osteoporose-Therapie. Kalzium sollte nur eingesetzt werden, wenn der tägliche Bedarf (1000 mg) nicht über die Ernährung gedeckt wird. Kalzium kommt vor allem in grünem Gemüse (z.B. Spinat, Brokkoli) und in Milchprodukten bzw. mit Kalzium angereicherten Milchersatzprodukten vor.

Eine Sturzprophylaxe ist vor allem bei gangunsicheren Patientinnen und Patienten unerlässlich, um das Risiko für Stürze und damit für Knochenbrüche zu reduzieren. Je nach Allgemeinzustand kommen beispielsweise Rollatoren, Gehstöcke oder Hüftprotektoren zum Einsatz. Auch ein Falltraining kann hilfreich sein.

Medikamentöse Therapie:

Zusätzlich zu den oben genannten Maßnahmen kann individuell eine Gabe von verschiedenen Osteoporose-Medikamenten abgewogen werden. Dazu zählen u.a. die Antiresorptiva wie z. B. Bisphosphonate, Denosumab und selektive Östrogenrezeptor-Modulatoren, die die Knochendichte stabilisieren und sehr effizient Brüche verhindern können. Bei schweren Fällen von Osteoporose gibt es die Möglichkeit Medikamente einzusetzen, die die Knochendichte aufbauen wie z. B. Romosozumab oder Teriparatid.

FAQs

Sie sollten auf ausreichend körperliche Aktivität achten und idealerweise moderates Krafttraining in Ihren Alltag integrieren, da so der Knochenaufbau angeregt wird. Weiterhin sollten Sie auf Alkohol und Nikotin verzichten. Eine Einnahme von Vitamin D, zusätzlich zu ausreichend Sonnenlicht, ist ebenfalls empfehlenswert. Achten Sie zudem darauf, dass Sie über die Nahrung täglich genug Kalzium (1000 mg) zu sich nehmen.

Bisher ist eine vollständige Heilung der Osteoporose nicht zu erwarten. Allerdings existieren viele effektive Therapiemöglichkeiten, um die Beschwerden und Einschränkungen möglichst zu reduzieren.

Sollten Sie noch weitere Fragen haben oder einen Termin bei uns vereinbaren wollen, zögern Sie nicht uns unter der Telefonnummer 0761 7077300, per E-Mail info@orthozentrum-freiburg.de oder über unser Kontaktformular zu kontaktieren. Gerne können Sie auch über die Online-Plattform www.doctolib.de oder über die Doctolib App einen Termin bei unserem Osteoporoseexperten Priv.-Doz. Dr. Pestka buchen.

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Priv.-Doz. Jan M. Pestka, MD

  • Specialist for orthopedics and trauma surgery in Freiburg
  • Osteology
  • Minimally invasive/conservative spine therapy